Bin ich denn jetzt schon erwachsen?

... dies frage ich mich nun mehrmals täglich. Einundzwanzig Jahre hab ich auf dem Buckel und dürfte selbst in den Staaten nun Alkohol konsumieren und bin offiziell groß.
Hinzu kommt, dass ich schon ein Kind habe und meine Mutter bin, das könnte für das Erwachsensein sprechen.

Aber mal Butter bei de Fische: Bei den Eltern wird man wohl immer die kleine Tochter sein, die tollpatschig durch die Welt läuft, gerne Fettnäpfchen mitnimmt und mit creme-beschmierten Gesicht sie angrinst. Ich versuche nun wahrlich ernst genommen zu werden von meiner ganzen Familie und irgendwie sieht nur mein kleiner Bruder mich als Erwachsene an. Meine Oma sieht in mir ihre naive Enkelin, die nun auch zu allem Überfluss ein
(Photo via weheartit.com)

kleines Mädchen durchfüttern muss, ohne jeglichen Studienabschluss, kaum Geld und alleinerziehend ist.

Meine Mutter nimmt schon fast bei meiner Tochtermdie Mutterfigur ein und ich musste öfters einschreiten und sagen, dass ich die Mutter bin und weiß was das beste für mein Kind ist. Und dennoch, ich muss mich für alles rechtfertigen, warum ich noch nicht Brei gegeben hab, warum ich denn nicht heute gerade draußen und warum ich nicht heute die Zehennägel geschnitten hab. Da verfällt man ja beinahe in alte Pubertätsgewohnheiten zurück und will am liebsten die Türen schmeißen und schreien, dass alle mich mal können.

Wo es bei der Familie anfängt hört es bei den Personen im täglichen Leben auf, Kinderärzte erkundigen sich mehrfach wie ich was mache, mir wird mehrfach gesagt, dass ich mein Kind bloß nicht allein lassen soll(wer macht denn so was???) und ob ich mein Kind gut ernähre.

Das "dollste" war als die Kinderärztin des Krankenhauses nach der Geburt meine Mutter fragte, ob ich geraucht, Alkohol getrunken oder sonstige Drogen konsumiert habe?!

Doch die Lausefrau nimmt es gelassen, fast zu gelassen für manche Personen und summt eine Kopfmelodie und grinst ihr süßes Töchterchen an.

Denn schon allein das ist es wert.